Virtueller Burnout
Viele Büroarbeiter sind mittlerweile rund ein Jahr im Home Office. Einige haben sich an die neue Realität gewöhnt, andere vermissen das “alte Büro” immer stärker. Täglich kämpfen sich die meisten durch eine Flut von Skype, MS Teams oder Zoom Calls und Workshops. Es gibt bei mir in der Abteilung Mitarbeiter, welche wir 2020 einstellen durften, ich aber noch nie persönlich treffen konnte. Vor rund einem Jahr wären solche Situationen und ein “Leben am Telefon” noch absolut unvorstellbar gewesen.
Immer mehr Studien zur neuen Form der Arbeitsrealität erscheinen - und leider zeigen nicht alle ein positives Bild der neuen Arbeitsrealität. Forbes hat vor einiger Zeit einen erschreckenden Artikel “Leaders And Employees Are Burning Out At Record Rates“ publiziert rund um die Rekordzahlen mit Burnout. Offenbar sind zunehmends auch Führungskräfte betroffen welche sich ausgebrannt fühlen und Mühe haben mit der virtuellen Führung.
Gemäss der Studie scheint die Zahl der Führungskräfte welche planen die Firma in den nächsten 12 Monaten zu wechseln von 6% auf 26% angewachsen zu sein. Dies ist doch substanziell und sollte sich ein solcher Wechseldruck materialisieren, wird das verschiedene Firmen in eine schwierige Situation bringen. Gerade auch bei uns erlebe ich wie schwierig es ist für Führungskräfte in einer “Home Office” dominierten Welt Fuss zu fassen. Das Netzwerk bzw. der Aufbau eines firmeninternen Netzwerkes, welches für Führungskräfte immer wieder ganz entscheidend ist, zeigt sich als enorm schwierig und langwierig. Die teils belächelten Apéro’s und die regelmässigen Mittagessen mit Kollegen sind ein ungemein wertvoller Faktor in der zwischenmenschlichen Beziehung, die auch in der Arbeitswelt eine grosse Rolle spielen.
Wie können wir der Situation begegnen? Oft helfen kleine Massnahmen überraschend stark. So einfache Mittel wie regelmässige Team-Meetings (lieber öfters, dafür kürzer) oder aber auch ein virtueller Kafi (mit bewusst nicht Firmen-Themen) kann die nötigen Brücken bauen. Diese virtuellen Networkings sollten nicht zu umfangreich in Bezug auf die Teilnehmer ausfallen - irgendwo bei 4-7 Teilnehmern ist nach meiner Erfahrung eine Grenze erreicht. Danach klinken sich zu viele “virtuell aus”.
Was sind Euere Erfahrungen?
Einige Tipps auch in einem früheren Blog-Post “Home Office und Burnout“.