Strategisches Technologie Management
Was ist “Strategisches Technologie Management”? Eine der Vorlesungen in meinem CAS befasste sich intensiv mit dem Thema. Professor Dr. Roman Boutellier führte uns durch einen äusserst spannenden Tag. Einziger Wehrmutstropfen: Die Vorlesung war Remote (Corona lässt grüssen) und gerade Herr Boutellier wäre sicherlich in den Pausen und zur Mittagszeit ein enorm spannender Gesprächspartner gewesen, so reich an Erfahrungen und an Freude diese zu teilen.
Aber zum eigentlichen Thema, dem strategischen Technologie Management. Verschiedene spannende Take-Aways und erlerntes aus den Ausführungen an der HSG ergänzt durch “Research im Internet”.
Three Horizon Model
Vermutlich eines der Standard Werkzeuge in dem Kontext das “Three Horizon” Model von McKinsey. In verschiedenen Lehrgängen wird es geschult und wurde zig Fach in der Presse adressiert als ein Fundament der Innovations-Strategie. Heute wird das Model teils in Frage gestellt oder muss nachgeschärft werden. Ein zentrales Element der “drei Horizonte” sind die drei unterschiedlichen Zeitabschnitte. Diese sind im Zeitalter der “Disruptionen” jedoch nicht mehr ganz so fix und planbar. So können vermeintliche Themen aus dem Horizont 3 plötzlich statt in zig Jahren morgen schon vor der Türe stehen. Dazu spannend auch der Artikel im HBR zum Thema.
Das “St. Galler Strategic Technology Management” Model
Ein für mich sehr spannendes Model wurde von Prof Dr Boutellier ausgeführt. Ob es obigen Titel trägt kann ich nicht mal mit 100% Sicherheit sagen - ich bezeichne es hier mal so. Das Model definiert eine Matrix mir 4+1 Quadranten - die 4 Quadranten lassen sich lose an die Horizonte von McK mappen - auch wenn die zeitliche Dimension nicht direkt im Model verankert ist. Das spannende für mich war jedoch Quadrant 5, das “Divestment”. In welche Dinge (Technologien, Produkte, Praktiken) möchte man nicht mehr investieren ja sogar “austreten”.
Ich erlebe immer wieder in meinem Umfeld, dass regelmässig neue Dinge dazu kommen. Bestehende Teams müssen neue Technologien und Applikationen übernehmen, das Business führt neue Produkte ein. All dies ist meist Inkrementell und zusätzlich. Es werden keine “bestehenden Dinge” abgeschalten, eingestellt oder abgebrochen. Doch gerade der bewusste Entscheid auch auf Dinge zu verzichten, diese nicht mehr zu tun oder Produkte vom Markt zu nehmen scheint mir immer wichtiger zu werden. Ohne “Platz im Schrank" zu schaffen wird dieser übergehen und die Frustration bzw. Kosten zunehmen.
Divestment
Zu verzichten, abzushalten - ganz bewusst. Das “coole Neue” kommt fast von alleine, sich von bestehendem zu trennen liegt uns meist weniger. Um so wichtiger diesen Aspekt in strategische Diskussionen aufzunehmen und bewusste Entscheidungen zu treffen.