Rückblick 2020
Das Jahr 2020 wird sicherlich als ein sehr spezielles Jahr in die Geschichtsbücher eingehen. Die Pandemie rund um COVID-19 hat die Welt in Atem gehalten und zu verschieden bemerkenswerten aber auch ganz traurigen Entwicklungen geführt. Als “moderne Welt” erleben wir die erste Pandemie seit 1918 (Spanische Grippe). Ich möchte in diesem Artikel weniger auf die enorme humanitäre Krise eingehen sondern ein paar persönliche (und rein subjektive) “Take-Aways” dem Leser näher bringen.
Unmögliches wird möglich oder wie Home Office gesellschaftsfähig wurde
Vieles was vor 2020 noch als unmöglich erachtet wurde zeigte sich als falsch… gerade im Frühling 2020 durfte man in der Presse oft lesen von “Corona als bester Digitalisierer”. Schade eigentlich, dass es eine Pandemie brauchte um verschiedenen Firmen aufzuzeigen, wie wertvoll und effizient Home Office sein kann. Wie oft war vor 2020 die physische Präsenz eine zwingende Voraussetzung für gewisse Meetings. Im 2020 hat sich dies gezwungenermassen verändert. Wird dies auch über COVID hinaus bleiben oder aber werden wir über die Monate zum alten Regime zurück kehren? Persönlich bin ich überzeugt, dass eine sinnvolle Mischform von On-Site und Remote Working die Zukunft sein sollte. Ich hoffe wir haben aus der Pandemie eine gewisse Flexibilität mitgenommen und werden auch nach Corona öfters von “remote” arbeiten können; sei dies um den teils zeitaufwendigen Arbeitsweg nicht jeden Tag antreten zu müssen, Privatleben und Geschäft besser verbinden zu können oder aber auch um bei ersten Krankheitssymptomen auch einfach mal von zu hause arbeiten zu können und möglicherweise andere im Office nicht mit einem an sich harmlosen aber dennoch mühsamen Krankheitserreger anstecken zu müssen.
Der soziale Austausch als wichtige Energiequelle
Bei allem “pro” Home Office oder Remote Work zeigt sich auch wie wichtig der soziale Austausch für uns Menschen ist. Während den verschiedenen Lock-Downs und Einschränkungen des privaten Lebens sicherlich eine Komponente welche im 2020 zu kurz gekommen ist. Gerade neben Home Office und der Arbeit per Telefon und e-Mail zeigte sich immer wieder wie sehr wir Menschen den direkten Umgang mit anderen Menschen vermissen bzw. schätzen und auch brauchen. Ein Tagesgeschäft “remote” zu erfüllen fällt recht einfach, eine “Erfindung” zu tätigen wird da schon eine grössere Herausforderung. Gerade der Austausch mit den Kollegen und das Wälzen von Ideen ist enorm wichtig um entsprechende fruchtbaren Boden für “Neues” zu schaffen. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass gewisse Menschen ohne den sozialen Austausch regelrecht verkümmern. Da kann die Video-Telefonie helfen aber den “echten, persönlichen Kontakt” kaum ersetzen.
Anfälligkeit des Systems “globale Welt”
Im 2020 durften wir eindrücklich erleben wie global unsere Welt geworden ist. Wir reisen fast schon selbstverständlich von einer geographischen Zone in die nächste. Die Menschenströme sind 24h am Tag in Bewegung. In einer Phase eines hoch ansteckenden Virus zeigen sich die Herausforderungen eines solchen Systems. Bill Gates hat vor einigen Jahren bereits auf die Probleme bzw. die “nicht Bereitschaft” der Welt auf einen hochansteckenden Krankheitserreger hingewiesen. Nach COVID werden wir uns als globale Welt diesbezüglich Gedanken machen müssen wie wir allfällig zukünftigen Krankheitserregern effizienter begegnen können bzw. die Übertragungsketten besser unterbinden können. Ich bin selber kein Experte, vermute aber stark, dass es nicht wieder 100 Jahre dauern wird bis zum nächsten Pandemie-Kandidaten. Hoffentlich sind wir da besser vorbereitet.
Unser wertvollstes Gut “Gesundheit”
Vermutlich eine der schönen Seiten der Pandemie… es wurde uns aufgezeigt wie wertvoll eine intakte Gesundheit ist und wie vergänglich diese sein kann. Viel zu oft erachten wir dies als gegebenes Gut oder aber setzen diese viel zu leicht aufs Spiel. Hoffentlich können wir aus der Krise diesem wertvollen Gut mehr Aufmerksamkeit schenken und unseren jeder Teil dazu beitragen diese zu erhalten (oder zu verbessern). Leider gibt es auch da noch viel zu viele Faktoren welche wir nicht beeinflussen können - wir sollten uns jedoch auf die konzentrieren, welche wir tag täglich positiv unterstützen können.
Im Verlaufe des Jahres habe ich einen Artikel gelesen von einem amerikanischen Management Guru… leider habe ich die Quelle nicht mehr finden können noch kann ich mich an den Namen erinnern. Dennoch ist mir eine seiner Aussagen ganz besonders geblieben. Das 2020 stand ganz im Zeichen der Pandemie und dennoch (oder gerade deswegen) machen wir uns immer wieder Gedanken über Effizienz, Gewinne und Optimierungen. Viel zu oft vergessen wir dabei, dass es in einer Pandemie grundsätzlich um das Überleben geht. Tönt vielleicht in unserer hoch modernen Welt etwas dramatisch, doch sollten wir immer mal wieder daran denken in den nächsten Diskussionen zur Optimierung der nächsten 20%. Verschiedene Menschen haben Familienmitglieder oder Nahestehende verloren, müssen plötzlich mit schwierigen Situationen wie Job-Verlust kämpfen oder aber mit angeblichen Banalitäten wie der Ausfall der Schule und der Tatsache, dass neben dem Job nun auch noch 2 Kinder unterhalten werden müssen, umgehen.
Bekannterweise kommt man aus einer Krise gestärkt heraus. Ich hoffe, dass 2021 uns genau das zeigen wird und wir als Gesellschaft und Wirtschaft auf ein erfreuliches 2021 blicken dürfen. Ich wünsche allen schon heute einen guten Rutsch und auf ein erfolgreiches 2021.