Zukünftiges Arbeiten

 

Corona verändert unseren täglichen Alltag - im Privaten wie auch im Geschäft. Kurz bevor Omikron bekannt wurde bestand Hoffnung auf eine baldige Normalisierung und damit intensivierten sich auch die Gespräche rund um den zukünftigen Arbeitsalltag bzw. vor allem die zentrale Frage: Wo werde ich arbeiten?

Im 2020 mussten die meisten “Knowledge-Worker” von heute auf morgen in das Home-Office wechseln. Für einige Firmen ein kleiner Schritt, für die meisten jedoch eine riesen Veränderung. Seit nun bald 2 Jahren verbringen wir einen Grossteil unserer Arbeitszeit im Home oder immer öfter im Remote Office. Mindestens bei uns hat sich der Begriff vom Home-Office ins Remote Office oder das Remote Work verändert. Ganz bewusst möchten wir den Mitarbeitern mehr Flexibilität rund um den Arbeitsort geben (mit gewissen Rahmenbedingungen). Die neu gewonnene Flexibilität ist prächtig - hat aber auch seine Tücken (auf welche ich nicht unmittelbar in dem Blog eingehen möchte - dazu mehr im “Virtueller Burnout”).

Zum Jahreswechsel wurden verschiedene Beiträge veröffentlicht, u.a. von McK, HBR oder einschlägigen Deutschen Führungs-Magazine. Das Thema um den Arbeitsplatz beschäftigt - nicht nur die Rechts- und HR-Abteilungen, sondern ganz intensiv auch die Mitarbeiter und Führungsebenen.

In einer McK Studie (“2021: The year in charts”) werden u.a. die Hoffnungen und Ängste der Mitarbeiter in Bezug auf das Remote Work beleuchtet:

  • Die drei grossen Hoffnungen für die Zukunft gelten der verbesserten Work-Life Balance, mehr Flexibilität im täglichen Arbeiten sowie eine positive Entwicklung rund um das Thema Kompensation (Lohn).

  • Spannend dazu die Angst rund um das Thema “on-site work”, d.h. die Rückkehr in den Arbeitsalltag im den Büroräumlichkeiten der Firma: Schlechtere Work-Life Balance (45%), erhöhtes Risiko einer Erkrankung (Ansteckung) sowie einem reduzierten Fokus rund um die Mitarbeiter-Zufriedenheit.

  • Ergänzend die Angst rund um das Thema “remote work”: Schlechtere Work-Life Balance (46%), Verlust des sozialen Kontakts zu Arbeitskollegen, erschwerte Zusammenarbeit zwischen Einzelpersonen und Teams

Spannend die offenbar schwierige Situation rund um die Work-Life Balance. Die grösste Hoffnung für die Zukunft liegt mit 51% bei der verbesserten Work-Life Balance. Und ebenso sehen die Mitarbeiter die grösste Gefahr im remote aber auch im on-site work bei der Verschlechterung der Work-Life Balance. In der Umfrage zeigt sich meiner Meinung nach die grosse Unsicherheit über die Zukunft und deren Entwicklung. Persönlich habe ich erlebt, wie Mitarbeiter sich ein Arbeiten von zu Hause im März 2020 kaum vorstellen konnten - 12 Monate später scheint ein Arbeiten aus dem “on-site office” ähnlich unvorstellbar wenn nicht sogar abschreckend.

Ich bin persönlich überzeugt, dass ein substanziell höherer Anteil an Remote Work auch deutlich nach Covid bleiben wird. Wir alle schätzen die Flexibilität und damit verbundenen Möglichkeiten. Wir werden aber auch feststellen, dass die Zusammenarbeit und der soziale Kontakt mit Arbeitskollegen aus dem Remote Office (noch) weniger gut funktioniert. Daraus werden sich verschiedene hybride Arbeitsformen finden und etablieren. Wichtig scheint mit als Führungscrew sich auf Experimente einzulassen, verschiedene Formen zu probieren und den Mitarbeitern so viel Flexibilität wie irgendwie möglich zu geben. Nicht jeder wird die Reise mit den vielen Veränderungen gleich schnell durchlaufen und das Ziel wird nicht für jeden gleich aussehen. Auch bin ich überzeugt, können wir das heutige Zielmodel noch nicht definieren - zu viel ist unbekannt und zu viel gilt es zu verlieren. “Test and learn” sollte die Devise sein - und alle Beteiligten sind eingeladen sich zu engagieren. Das braucht Flexibilität, Verständnis und Offenheit. Mit diesen Elementen bin ich überzeugt, werden wir “das richtige Arbeitsmodel” finden.

Als spannende Ergänzung aus der McK Studie zeigt sich für mich eine generelle Müdigkeit der Workfoce: 49% der Arbeitnehmer fühlen sich zur Zeit “zu einem gewissen Teil ausgebrannt”. In Europa wurde übrigens neben Asien der tiefste Wert mit 46% ermittelt. Gerade bei dem offenbar Rekord hohen Wert sollten wir mit kommenden Veränderungen uns in Geduld üben und aktiv die Veränderungsprozesse begleiten.

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