Context Switching
Wir alle machen es (zu oft) am Tag: Wir wechseln den Kontext. Sei dies, weil wir an verschiedenen Projekten arbeiten und von einem auf das andere wechseln müssen oder aber so banale Dinge wie ein eingehender Anruf während wir konzentriert an etwas arbeiten. Zig mal pro Tag wechseln wir unsere Aufmerksamkeit von einem auf ein anderes Thema - gewollt oder ungewollt. Doch ganz so einfach ist ein solcher Wechsel nicht bzw. der Wechsel ist mit “Kosten” verbunden.
Diese Ausführungen dürften für kaum jemanden etwas echt Neues sein. Dank eines Workshops mit einem Kollegen wurde das Thema wieder einmal beleuchtet und mit Zahlen unterlegt. Und plötzlich gewinnt der “Context Switch” nochmals an Bedeutung. Unser Hirn braucht Zeit für den Wechsel, analog dem Wechsel einer DVD oder dem Starten einer Applikation. Studien zeigen, dass dies nicht mal ganz wenig Zeit ist oder aber sogar langfristig für das Gehirn schädlich sein könnte. In einer der Studien wird gemessen, wieviel Zeit tatsächlich noch für das Projekt (oder die Projekte) zur Verfügung steht und wie viel Zeit und Energie für den Wechsel zwischen den Projekten benötigt wird.
Ein Projekt: 100% der Energie und Fokus liegen auf dem einen Projekt. 0% gehen verloren.
Zwei Projekte: 40% stehen pro Projekt zur Verfügung, 20% gehen bereits an Kosten für den Wechsel verloren.
Drei Projekte: Wir verwenden noch 20% pro Projekt und verlieren bereits 40% an den Wechseln
Fünf Projekte: Pro Projekt können wir noch 5% aufwenden, für alle Projekte ein Total von 25%. 75% brauchen wir für die Wechsel dazwischen.
Quelle: https://foreachbiscuit.wordpress.com/2007/12/20/context-switching-on-multiple-projects/
Ab spätestens drei parallelen Projekten sollte Schluss sein, lieber früher. Viel zu viel Energie verpufft ohne erkennbare Resultate in den einzelnen Projekten. Um so wichtiger ist der Fokus auf das Wesentliche oder einige wenige Projekte und Tasks. Wir müssen viel stärker serialisieren und bewusster entscheiden was wir auch nicht tun.
Vielleicht kann in dem Kontext das stärkere Home Office der aktuellen Zeit sogar Linderung bringen. Verschiedene Mitarbeiter und auch persönliche Erfahrungen zeigen, dass es sich im Home Office durchaus besser konzentrieren und fokussieren lässt. Und es darf dabei ganz bewusst auch mal das Mobile bzw. der Chat beiseite (bzw. auf “do not disturb”) gesetzt werden.