Rückblick 2022
Ein weiteres Jahr neigt sich dem Ende zu und dies sind immer auch Moment für einen Rückblick. Auch dieses Jahr möchte ich in Gedanken Revue passieren lassen und einige Elemente teilen. Dabei mit weniger Fokus auf das Weltgeschehen und Politik (die gibt es an anderen Orten deutlich besser nachzulesen), sondern mehr aus der persönlichen Perspektive:
Mir schien, als wäre 2022 geprägt von Veränderungen - einerseits durfte wieder deutlich mehr gereist werden, anderseits schienen mehr Leute aus dem Netzwerk denn je den Job zu wechseln oder gar einen ganz neuen Weg einzuschlagen. Dabei standen längere Auszeiten, ein fundamentaler Karrierewechsel oder der Wechsel des Arbeitgebers im Fokus. Waren diese gefühlt vielen Veränderungen auf “Stau-Effekte” aus der Pandemie-Zeit zurückzuführen? Oder gab es während der Pandemie mehr Zeit zum Nachdenken und Reflektieren? Aus Gesprächen und Artikeln scheinen verschiedene Faktoren mit reinzuspielen, die grosse Zahl an Veränderungen ist und bleibt aus meiner Sicht bezeichnend für das Jahr.
Wir scheinen als Gesellschaft mehr Langzeitkranke denn je zu haben. Gemäss dem Deutschen Bundesministerium für Gesundheit wurde 2022 in Deutschland einen neuen Rekordwert für Krankheitsabwesenheiten erreicht. Gegenüber den Vorjahren (vor allem auch 2020) eine sprunghafte Entwicklung nach oben. In der Schweiz sehen wir die Zahlen noch nicht ganz so extrem, die Zunahme gegenüber den Jahren 2019 und älter scheinen aber auch hier signifikant. Stellt sich die Frage inwieweit auch dieser Effekt auf Corona zurückzuführen ist oder anderweitig geprägt wird. Time will tell.
Allenfalls verbunden mit den zwei letzten Elementen wird die Suche nach neuen Talenten zunehmend schwieriger. Offene Stellen im IT Umfeld erfolgreich besetzen zu können, wird zur echten Herausforderung. Das simple Job-Inserat alleine genügt bei weitem nicht mehr. Erfolgreicher scheint der Weg über direktes Ansprechen von möglichen Kandidaten oder aber das viel stärkere Nutzen des eigenen Netzwerkes für “Job-Marketing”. Diese Tatsache führt leider auch dazu, dass zunehmend mehr Talent-Scouts und Headhunter aktiv werden. Als Arbeitgeber habe ich eigentlich nur bedingt Lust viel Geld an Dritte abzugeben, anderseits bin ich zwingend auf Top-Mitarbeiter angewiesen. Ein Dilemma? Ich werde im 2023 mit dem Team neue Wege ausprobieren und daraus lernen.
Im 2022 schien das Thema Artificial Intelligence nochmals Aufwind zu erhalten - gerade gegen Ende des Jahres haben ChatGPT oder auch durch AI generierte Avatare für Schlagzeilen gesorgt. Gerade was ChatGPT alles schreiben kann, ist beeindruckend und wird sicherlich für enorme Veränderungen in den kommenden Jahren sorgen - alleine schon durch neue Geschäftsmodelle oder aber der Bedrohung aktueller. Die Avatars sind mehr ein Hype und spannend das mal selber auszuprobieren (siehe anbei).
AI generierte Avatars
Basierend auf einem Set von bis zu 20 Bildern versucht die AI neue Bilder zu generieren. Dabei scheinen verschiedene Aspekte genereller Natur (was wird als ein gutes Bild empfunden) sowie Aspekte aus den Uploads berücksichtigt.
Ich habe den Eindruck, als wäre die Zeit des “Agile”-Hype vorüber bzw. die Thematik erwachsen geworden. Und das erachte ich als durchwegs positive Entwicklung. Vom riesigen Hype und alles musste Agil sein zum fast schon Schimpfwort zur aktuell sachlichen Diskussion um mögliche Formen sowie deren Vor- und Nachteile der Organisationsentwicklungen. Ich bin persönlich überzeugt, dass wir noch unheimlich viel Potenzial in der Organisationsentwicklung nicht gehoben haben und das Thema einen festen Bestandteil einer jeder Organisation sein sollte. Dabei haben Prinzipien aus der agilen Welt die Akzeptanz auf breiter Leadership Basis erarbeitet - mindestens mental, in der Umsetzung stehen wir teils noch stark in den Anfängen bzw. fällt uns allen die Umsetzung nicht leicht. Oft wollen wir zu viel in zu kurzer Zeit bewegen, geben der Organisation zu wenig Raum zur Entwicklung “aus Innen heraus” oder aber vergessen bei all den Themen und inhaltlichen Aspekten die Thematik der Organisationsentwicklung vollends.
An der Stelle ein paar Buch-Tipps aus meiner Kindle Bibliothek von 2022:
“Reinventing Organizations” von Frédéric Laloux
“Agilität neu denken” von Klaus Leopold
“Essentialism” von Greg Mckeown
“Das Phönix-Prinzip” von Patrick Freudiger
Ein weiteres sicheres spannendes Jahr mit verschiedenen Themen, welche uns auch im 2023 begleiten werden. In dem Sinne allen einen guten Rutsch und bis bald im neuen Jahr.